Samstag, 23. September 2017

Rezension | "Amrita – Am Ende beginnt der Anfang" von Aditi Khorana

Dressler | Hardcover | 320 Seiten | 21. August 2017 | 978-3791500560

"Ich wusste nun, dass es nicht nur den einen Tod gab. Es gab sehr viele davon im Leben eines Menschen. Mehr oder wenige grausame, in allen Variationen." // Seite 305

Dein Schicksal ist ein Buch, das du selbst schreibst! Das Leben von Amrita, 16-jährige Prinzessin des Königreichs Shalingar, ändert sich auf einen Schlag, als der Despot Sikander Shalingar erobert. Gemeinsam mit der Sklavin und Seherin Thala gelingt Amrita die Flucht und beide machen sich auf den Weg, die »Bibliothek aller Dinge« zu finden, um das Schicksal der Welt zu ändern und schließlich zurück in die Vergangenheit zu reisen: an den Punkt, wo das Unheil begann. Doch was, wenn der einzige Weg, ihren Vater und ihr Land zu retten, bedeutet, dass Amrita sich selbst und ihre große Liebe opfern muss?

 
Ich bin ja immer wieder gespannt, wenn ein orientalisch angehauchtes (Jugend-)Buch erscheint, nachdem mich die Welt in "Zorn und Morgenröte" und "Rache und Rosenblüte" so vollkommen vereinnahmt hatte. Der Klappentext klang dazu noch wundervoll und das Cover ist schlichtweg ein Traum. Amrita bietet auf jeden Fall eine schöne Verpackung mit einer interessanten Geschichte.

Anfangs war ich ein bisschen skeptisch. Nur 320 Seiten für einen Einteiler im Fantasy-Genre klang für mich schon sehr wenig. Trotzdem hat es die Autorin Aditi Khorana geschafft, eine schöne, weitschweifende und umfassende Geschichte zu erschaffen, dessen Botschaft, meiner Meinung nach auch ohne das Nachwort der Autorin, dem Leser glasklar übermittelt wurde. Der Einstieg in die Geschichte war gut beschrieben, mir allerdings als Einführung in die Geschehnisse ein bisschen zu lang. So wirklich an Fahrt nimmt die Geschichte nämlich erst nach einem Drittel auf, als Amrita aus dem Palast flieht und versucht, das Königreich, ihren Vater und den Frieden zu retten. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn der Fokus mehr auf Amritas Flucht gelegen hätte, mehr auf ihrer Reise mit ihrer Freundin Thala und ein bisschen mehr auf diesen orientalischen Geschichten, die ansatzweise erzählt werden. Auch die Liebesgeschichte war mir leider zu oberflächlich; zwar wunderschön, aber es wurde eben nur an der Oberfläche gekratzt und so gingen bei mir verschiedenen Emotionen auch ein Stück weit verloren. Ich glaube, es ist das erste Mal, dass ich mir ein Buch ein bisschen mehr ausgeschmückt, ein bisschen länger und ein bisschen mehr fokussiert gewünscht habe.


Die verschiedenen Charaktere, deren unterschiedlichen Eigenschaften und deren zeitversetztes Auftreten fand ich dagegen tiefgründig und glaubwürdig umgesetzt. Allen voran ist Amrita mit ihrem Charakter eine wunderbare Figur, die mutig, selbstlos und fortwährend um alles kämpft, was ihr wichtig ist und was sie beschützen möchte. Sie ist stark und tapfer und genau so eine Heldin, wie ich es mir in einem Fantasy-Roman wünsche. Aber auch die anderen Charaktere, wie den anfangs unscheinbaren Varun, der sehr viel Dynamik in die Geschichte bringt, Amritas Freund Arjun, der sich aufopferungsvoll für sie einsetzt, ihre Freundin und das Orakel Thala, ihr Vater Chandradev, ein sensibler und starker König zugleich und selbst Sikander, der mit seiner Grausamkeit und seiner Rigorosität seines gleiches sucht, tragen zur spannenden Geschichte bei und sind einwandfrei und sinnvoll darin integriert. Mir hat es gefallen, ihnen zu folgen, ihre Ängste und ihre Wünsche zu erkennen und wie diese im Kampf um das Königreich entweder vollkommen untergehen oder verstärkt werden.

Genauso wie bei der Liebesgeschichte und der eigentlichen Handlung ging mir das orientalische und 1001-Nacht-Feeling ein bisschen verloren. Ich habe es schon gespürt und mich davon tragen lassen, von den Kleidern, dem Essen, den Märkten, der Umgebung, aber ich habe mir davon einfach ein bisschen "mehr" gewünscht. So ein kleines Fünkchen mehr Feeling, ein kleines bisschen mehr Emotionen und ein kleines bisschen mehr Tiefgründigkeit und das Buch hätte definitiv zu einem Jahreshighlight für mich werden können, aber mit hat einfach der letzte Schliff gefehlt. Diese letzte Hürde, all das Potenzial, das die Geschichte, deren Charaktere und das Setting bietet, all das auf den Leser zu übertragen und ihn vollkommen in diese Welt zu transportieren; mit all den Gefahren, mit all der Spannung und all den Lügen und Geheimnissen, die dort existieren. Ich habe die Geschichte gerne gelesen und mich gerne davon tragen lassen, aber vollkommen und ganz und gar gefangen war ich in dem Buch leider nur ansatzweise.

Gut gefallen hat mir aber auf jeden Fall der Schreibstil, der einiges zur Atmosphäre beigetragen hat: Die Spannung bei Amritas Flucht durch die unterirdischen Gänge, das Knistern zwischen Amrita und ihrem Liebsten, das Staunen, als sie auf die Sibyllinen trifft und ihre Geschichte erfährt. Diese Atmosphäre, diese Stimmung waren von der Autorin auf jeden Fall sehr schön und einnehmend erschaffen und dargestellt. Dazu kommt noch, dass man die 320 Seiten aufgrund des Schreibstils auch sehr schnell durchlesen kann, nicht nur, weil die Geschichte fesselnd ist, sondern auch mit einer schönen Sprache und gewinnenden Worten geschrieben wurde. Auch das Nachwort hat mir sehr gut gefallen und zeigt deutlich, welchen Wert die Autorin vermitteln wollte und wieso ihr das Buch so am Herzen liegt.

Amrita – Am Ende beginnt der Anfang ist ein schönes, fesselndes Fantasy-Buch, bei dem mir allerdings das letzte Fünkchen Überzeugung, das Tüpfelchen auf dem i, das Sahnehäubchen, das Nonplusultra, der letzte Feinschliff gefehlt hat. Mir hat es super gefallen, ich hatte einfach nur ein kleines bisschen mehr erwartet.


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Vielen Dank an den Dressler Verlag und Vorablesen für das Rezensionsexemplar.
Habt ihr Amrita schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch eine schöne Restwoche!

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Das Urheberrecht des Klappentextes unterliegt dem Dressler Verlag.
Das Urheberrecht des Titelbilds unterliegt einzig und allein der Blogredaktion.

2 Kommentare:

  1. Hi Julia
    ich hab das Buch auch gelesen und fand es auch ganz gut, hatte aber auch den ein oder anderen Punkt, den ich nicht so gut fand.
    Falls dich meine Rezension interessiert, dann kannst du hier mal gucken Meine Rezension
    Liebe Grüße Nicole

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    Antworten
    1. Hallo Nicole,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Deine Rezension werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen :)

      Liebste Grüße
      Julia

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