Mittwoch, 25. Oktober 2017

Rezension | "Erwachen des Lichts" + "Im leuchtenden Sturm" von Jennifer L. Armentrout

HarperCollins | Hardcover | 432 Seiten | 12. Juni 2017 | 978-3959670968 | Götterleuchten (#1)
HarperCollins | eBook | 432 Seiten | 11. September 2017 | 978-3959671200 | Götterleuchten (#2)

"Wer war dieser Kerl, und warum in aller Welt hatte er mich gefragt, was ich bin? Als ob es neben "Mensch" noch eine andere Kategorie gäbe." // Seite 40 in Erwachen des Lichts


Reihenfolge der »Götterleuchten«-Reihe:

Erwachen des Lichts (1)
Im leuchtenden Sturm (2)

Glanz der Dämmerung (3)
The Prophecy (4)


Erwachen des Lichts – Band 1
Eben noch verlief Josies Leben normal. Doch plötzlich taucht ein mysteriöser Typ mit goldenen Augen auf und behauptet, sie sei eine Halbgöttin. Somit ist sie dazu auserkoren, die Unsterblichen des Olymps im Kampf gegen die Titanen zu unterstützen. Um ihre Bestimmung zu erfüllen, muss Josie lernen, ihre Kräfte zu nutzen. Dabei zur Seite steht ihr der impulsive Seth. Bald merkt Josie, dass er ihr gefährlicher werden könnte als die entfesselten Mächte der Unterwelt …

Im leuchtenden Sturm – Band 2
Die Schlacht gegen die Titanen ist geschlagen! Josie hat ihren Erzfeind Hyperion besiegt, aber der Krieg der Götter ist noch nicht vorbei. Um auf den nächsten Angriff vorbereitet zu sein, braucht Josie dringend Verbündete. Doch bevor sie sich auf die Suche nach den anderen Halbgöttern machen kann, muss sie ihre Kräfte unter Kontrolle bringen – so wie ihre komplizierten Gefühle für Seth. Immer heftiger fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Das Problem: Ihre Nähe scheint auch die dunkle Seite des attraktiven Kriegers zu verstärken ...
 
» Da in diesen Beiträgen Reihenteile rezensiert werden, können Spoiler leider nicht ausgeschlossen werden! «
 

Erwachen des Lichts – Band 1
Nachdem ich vor kurzem den zweiten Band der GötterFunken-Reihe von Marah Woolf gelesen habe, hat mich die Götterwelt mal wieder so eingenommen, dass ich mich entschieden hatte, mit Jennifer L. Armentrouts Götterleuchten-Reihe zu beginnen und mehr über die Götter an sich zu erfahren. Ich bin ein absoluter Fan dieser Mythen und den einzelnen Gottheiten und Titanen, so dass ich sehr gespannt war, wie die Autorin das in ihrem Buch umsetzen würde.

Im Großen und Ganzen hat mir die Welt und das Setting in Erwachen des Lichts sehr gut gefallen. Die Verbindung zwischen Göttern und Halbgöttern, Apollyonen, Titanen, Schatten und Wächtern fand ich sehr gut erklärt, auch wenn ich mit den ganzen Begrifflichkeiten und Beziehungen anfangs noch so meine Schwierigkeiten hatte. Es ist eben schon sehr viel und teilweise auch komplex, doch trotzdem hat Jennifer L. Armentrout eine tolle und spannende Welt erschaffen, die einiges an Potenzial geboten hat. Meiner Meinung nach hat die Autorin dies allerdings nicht ganz ausschöpfen können. Gerade im ersten Band finde ich doch, dass die Götterwelt sehr im Hintergrund steht und auch wenige Götter auftreten. Ich persönlich fand das schon schade, weil ich auf mehr Interaktion zwischen der Götter- und Menschenwelt gehofft hatte. Vor allem, da der Hauptspielort immer noch die Menschenwelt ist und alleine deswegen die Götter schon in den Hintergrund treten.

Dazu muss man natürlich aber sagen, dass Erwachen des Lichts auf mich auch eher wie ein Einführungsband wirkte und daher gar nicht mal so sehr den Fokus auf einen Kampf zwischen den Göttern und Titanen legt. Wie gesagt, es ist eher eine Einführung in die Mythen, Beziehungen und Kräfte. Wie Josie die Neuigkeit aufnimmt, dass sie eine Halbgöttin ist, was nun mit ihr passiert, was sie mit ihren Kräften anfangen soll, die allgemeine Hintergrundgeschichte, warum die Götter überhaupt gegen die Titanen kämpfen und natürlich allen voran: Josies Gefühle für Seth – und andersrum. Ich persönlich mag ja Liebesgeschichten in Fantasy-Young-Adult-Romanen sehr gerne. Es gehört für mich einfach dazu, vor allem, wenn zwischen den Hauptprotagonisten so eine extreme Spannung besteht. Stellenweise war es mir dann aber doch ein bisschen too much – da hätte ich nichts dagegen gehabt, mehr über die Götter zu erfahren, statt darüber, wie oft die beiden noch kurz davorstehen, miteinander ins Bett zu springen.

Der Plot wird aus zwei Perspektiven erzählt: Josie und Seth. Anfangs war ich darüber ein bisschen skeptisch, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt, vor allem, weil Seth als Apollyon doch schon sehr interessant ist und seine überzogene, humorvolle Art doch sehr auflockernd wirkte. Ich kann nicht sagen, welchen von den beiden Figuren ich besser oder toller fand oder mit welcher ich mich besser identifizieren konnte. Beide haben ihre Stärken und beide haben ihre Schwächen. Josie ist dabei menschlich und auf dem Boden geblieben, gerät gerade am Anfang immer mal wieder leicht in Panik, aber ihren bodenständigen, angriffslustigen Charakter habe ich sehr schnell lieben gelernt. Seth dagegen ist in seiner Art doch eher schwierig, weil er gerne aus allem ein Geheimnis macht und oft sehr distanziert und blutrünstig wirkt. Doch aufgrund seiner Vergangenheit und seinen vorherigen Erlebnissen hat er auch eine weiche Seite, die immer mal wieder durchscheint und ihm so einiges an Tiefgründigkeit verleiht. Mich haben sie beide überzeugen können.

Ich habe neben Erwachen des Lichts erst ein Buch von Jennifer L. Armentrout gelesen (obwohl noch so viele Bücher von ihr auf meinem SuB liegen), aber da mochte ich ihren Schreibstil schon sehr gerne. Er ist genauso locker, wie ich es erwartet habe und durch Seths und Josies Charaktere teilweise sarkastisch, humorvoll und flapsig. Das kann ein wenig gewöhnungsbedürftig sein; ich kam dagegen sehr schnell damit klar.

Das Cover ist für mich, wie bei den anderen Büchern der Autorin auch, wieder mal eine Meisterleistung. Der Stil der Obsidian-Reihe wurde hier beibehalten. Nicht nur bei der grafischen Umsetzung gibt es Ähnlichkeiten, auch bei der Haptik. Es lässt sich schwer beschreiben, aber dieses leicht ledrige Gefühl finde ich immer wieder toll. Die Bücher sehen einfach wunderschön nebeneinander im Regal aus.


"Es ist Gutes in ihm, so viel Gutes, aber ... [...] In ihm wohnt auch so viel Dunkelheit." "Ich weiß", flüsterte ich. "Doch er kann das Licht finden." // bei 71 Prozent in Im leuchtenden Sturm

Im leuchtenden Sturm – Band 2
Im leuchtenden Sturm habe ich direkt im Anschluss an den ersten Teil "Erwachen des Lichts" gelesen, weil ich meine Eindrücke und Kritikpunkte direkt in den Fortsetzungsband mitnehmen wollte. Ich habe große Hoffnungen in die Autorin gesetzt, dass sie den zweiten Band ein bisschen stärker ausarbeitet, was sie auch geschafft hat – obwohl sie meiner Meinung nach immer noch Luft nach oben für den dritten Band gelassen hat.

Jennifer L. Armentrout hat auch in diesem Band ihre Welt und ihr Setting wieder perfekt in Szene setzen und auch ausnutzen können. Die Einbindung der Götter bzw. der allgemeinen Götterwelt hatte ich bisher bemängelt und auch wenn ich die Umsetzung (insbesondere durch das Auftauchen von Medusa und des doch etwas zurückgebliebenen Herkules 😄) dieses Mal besser ausgearbeitet fand und die Götterwelt auch besser integriert fand, war mir das dennoch immer noch zu wenig. Es ist einfach unglaublich schade, wenn man sich so auf die Mythen und die verschiedenen Gottheiten freut, und dann nur das allgemeine Feeling bekommt, nicht aber das Aufrollen der unglaublich komplexen griechischen Sagen. Da erwarte ich einfach irgendwie noch mehr.

Dafür hat sich meiner Meinung nach der Plot weiterentwickelt, weil dort nun verschiedene Handlungsstränge zusammenlaufen: Zum einen die Beziehung zwischen Josie und Seth, die Entwicklung und Bändigung von Josies Kräften, die Suche nach anderen Halbgöttern und das Aufrollen von Seths Vergangenheit. Das Buch wirkte dadurch auf mich ein Stück weit spannender und vielschichtiger als der Vorgänger und konnte mich mit der damit verbundenen Dynamik auch mehr begeistern. Gerade der Spannungsbogen am Ende lässt so viel Interpretation zu, dass ich wirklich gespannt bin, was Jennifer L. Armentrout daraus machen wird.

Auch Im leuchtenden Sturm ist aus zwei Perspektiven geschrieben, was ich gerade bei der Plotentwicklung sehr gut umgesetzt fand. Ich finde gerade in diesem Band, bei dem schwierige und komplexe zwischenmenschliche Beziehungen an der Tagesordnung stehen, interessant, was Josie und Seth, die in ihrem Auftreten und ihren Gedanken doch sehr unterschiedlich sind, zu den gleichen Begebenheiten denken. Beide Hauptfiguren sind mir gleichermaßen sympathisch geblieben, wie im ersten Band, wenn nicht sogar noch sympathischer. Man merkt Josie ihre Entwicklung an. Und damit meine ich nicht nur den Umgang mit ihren Kräften und ihre Kampferfahrung, sondern auch den Umgang mit Seth. Sie weiß sich immer mehr zu behaupten und lässt ihm verschiedene Dinge auch überhaupt nicht mehr durchgehen. Diese Entwicklung ist auf jeden Fall schön anzusehen und wirkte auf mich authentisch.

Mehr oder weniger gefreut habe ich mich über das Auftreten von Alex und Aiden. Anfangs war ich sehr skeptisch, weil ich vermutete, dass deren Auftauchen nur Chaos bringt, da Seth es aber vorher schon bei Josie verbockt, habe ich mich doch sehr gefreut, einen Teil seiner Vergangenheit kennenzulernen. Zum einen, weil mir beide direkt sehr sympathisch waren und wichtig für den weiteren Verlauf der Handlung sind. Zum anderen, weil die Verbindung, die zwischen Seth und Alex herrscht, eigentlich eher im Hintergrund steht und gar nicht so viel Platz in Anspruch nimmt, wie ich angenommen hatte.

Auch dieses Mal hat mir der Schreibstil von Jennifer L. Armentrout sehr gut gefallen. Die Mischung aus spannender und faszinierender Sprache und den emotionalen, bewegenden Momenten finde ich sehr schön getroffen. Gerade das lässt das Buch weder in großartigen Kitsch, noch in überladene Action abschweifen, was ich absolut großartig finde.

Erwachen des Lichts – Band 1
Erwachen des Lichts ist ein toller Auftaktband einer spannenden und interessanten Reihe der Erfolgsautorin Jennifer L. Armentrout. Mir persönlich war der Götter-Aspekt zu wenig ausgearbeitet, vor allem im Hinblick auf die sich ständig wiederholenden Annäherungsversuche der beiden Hauptprotagonisten. Allerdings ist das Buch ein überzeugender Einführungsband, der viel Potenzial für den Kampf im zweiten Band bietet, und mit toll ausgearbeiteten Hauptfiguren und einem lockeren, flapsigen Schreibstil punkten konnte. Ich bin gespannt, ob die Autorin in der Fortsetzung was drauflegen kann.



Im leuchtenden Sturm – Band 2
Trotz schöner Lesestunden, mehr Dynamik und einem begeisternden Plot hat mir auch bei Im leuchtenden Sturm etwas gefehlt. Die Spannung und das Potenzial sind auf jeden Fall da, aber das Hintergrundsetting bzw. die Hintergrundinformationen wünsche ich mir trotzdem mehr ausgearbeitet. Ein sehr schönes und einnehmendes Buch, das trotzdem noch Luft nach oben hat.


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Vielen Dank an den HarperCollins Verlag für das Rezensionsexemplar zu Im leuchtenden Sturm.
Habt ihr die Götterleuchten schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!

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Das Urheberrecht des Klappentextes unterliegt dem HarperCollins Verlag.
Das Urheberrecht des Titelbilds unterliegt einzig und allein der Blogredaktion.

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