Samstag, 24. Februar 2018

Rezension | "Little Secrets – Lügen unter Freunden + Schuldige Freunde" von M. G. Reyes

HarperCollins | Broschiert | 304 Seiten | 10. Oktober 2016 | 978-3959670654 | Little Secrets (#1)
HarperCollins | Broschiert | 384 Seiten | 7. August 2017 | 978-3959670920 | Little Secrets (#2)

"Die Spioniererei ging ihr langsam an die Substanz. Sie kam sich schäbig vor, über ihre Mitbewohner Bericht zu erstatten [...]" // Seite 209
Reihenfolge der »Little Secrets«-Reihe:

Lügen unter Freunden (1)
Schuldige Freunde (2)
Vindicated (3)

Little Secrets – Lügen unter Freunden – Band 1
Es klingt wie die Erfüllung eines Traums: Vier Mädchen und zwei Jungs ziehen in ein Haus am Venice Beach. Die Vormundschaft ihrer Eltern sind sie los. Jetzt liegt die große Freiheit vor ihnen. Und so wird die WG zu ihrer neuen Familie. Aber alle sechs haben ein dunkles Geheimnis – das Starlet, die Hackerin und der Sportstar genauso wie die Musikerin, das brave Mädchen und der Außenseiter. Als eine brisante Lüge auffliegt, beginnt ein gefährliches Spiel, bei dem bald jeder seine eigene Haut retten will …


Little Secrets – Schuldige Freunde – Band 2
Drei Mädchen. Drei Jungs. Ein Traumhaus an der Küste Floridas.
Ein halbes Jahr nach dem Einzug in die WG herrscht Ärger am paradiesischen Venice Beach. Die Hausgemeinschaft der Teenager wird immer brüchiger. Ein gefährlicher Flirt läuft aus dem Ruder. Ein dunkles Geheimnis könnte alles entscheiden. Und ein tödlicher Unfall verstrickt sie enger, als sie es je für möglich gehalten hätten. Nur wer sich gegen die anderen verschwört, kann sich schützen. Aber wie weit werden sie gehen, um die Lügen für alle Zeiten zu verschleiern?

Little Secrets – Lügen unter Freunden – Band 1
Little Secrets – Lügen unter Freunden ist mein erstes Buch der Autorin M.G. Reyes, weswegen es mir auch ein bisschen schwergefallen ist, mir im Vorfeld darüber klar zu werden, was ich von diesem Buch erwarte. Der Klappentext klang einfach super interessant: Sechs Jugendliche, die sich für mündig erklären lassen, zusammen in eine Villa ziehen und sich wie Erwachsene fühlen. Sie werden mit Problemen und Konflikten konfrontiert, mit den verschiedenen Schicksalswegen des Lebens und mit einigem Erwachsenen-Kram, den sie dann auch eher wie Kinder regeln. Mir hat die Plotidee gefallen und sie wirkte auf mich auch wie eine besondere, mysteriöse und spannende Geschichte – die Umsetzung ist dabei aber leicht gescheitert.

Der Geschichte fehlt nämlich schlichtweg die Spannung. Zum einen dauert es furchtbar lange, bis alle sechs Personen mit ihren Hintergründen, ihren Gründen für die Mündigkeit, ihren privaten Problemen und Geheimnissen eingeführt sind und ihre unterschiedliche Vielfältigkeit betont wird. Meiner Meinung nach sind die Charaktere aber auch sehr interessant ausgearbeitet: sie sind alle unglaublich unterschiedlich, in ihren Handlungsweisen, ihrem Alter, ihren vergangenen Erlebnissen und ihren Träumen. Candace, die angehende Schauspielerin, Grace, ihre unscheinbare, artige Halbschwester, Lucy, die gitarre-spielende Rockerin, John-Michael, der homosexuelle Außenseiter, Paolo, der tennisspielende Aufreißer und Maya, das schüchterne Programmier- und Computergenie.

Zum anderen zieht sich die Geschichte – gerade im Mittelteil – sehr, was bei 304 Seiten auf jeden Fall ein Kritikpunkt ist. Ich finde, die Autorin braucht zu lange für die Einführung, weswegen die späteren Ereignisse, deren Verwebungen miteinander und die unterschiedlichen Verbindungen zwischen den scheinbar fremden Minderjährigen mich auch kaum aus der Langatmigkeit der Geschichte herausholen konnte. Wenn man die Entwicklung mit Hinblick auf den zweiten Band betrachtet, macht diese lange Einführung auf jeden Fall Sinn, aber das ist nicht das, was ein Leser von einem ersten Band erwartet. Ich hätte mir mehr Dynamik gewünscht, mehr Enthüllungen und mehr tiefgründigen Inhalt.

Zusätzlich fand ich auch den gewählten Titel des Buches schwach. Denn wirkliche Freunde sind die sechs nicht. Zwar sind Candace und Grace Halbschwestern und John-Michael und Lucy kennen sich aus einem früheren Musik-Camp, aber Freunde ist da definitiv zu hoch gegriffen und hat mich deswegen auch etwas anderes erwarten lassen. Schließlich würde ich "fremden" Menschen auch nicht direkt meine Geheimnisse und meine Taten aus der Vergangenheit anvertrauen. Vor allem nicht, wenn mich diese verletzlich machen oder sogar illegal waren.

Gefallen haben mir allerdings – wie oben schon angedeutet – die Charaktere. Man hat auf jeden Fall gemerkt, dass dies ein Hauptaugenmerk der Autorin war und ich finde sie auch sehr gelungen. Sie wollen alle erwachsen sein, alle für sich selbst sorgen und aus den unterschiedlichsten Gründen von ihrer Familie weg und haben damit eine Gemeinsamkeit: Die Mündigkeit. Ansonsten unterscheidet sich jeder einzelne Charakter so von den anderen, dass alleine dadurch schon einige Probleme und Ungereimtheiten entstehen. Vor allem dann, als man als Leser herausfindet, warum einzelne Personen zielgerichtet in das Haus infiltriert wurden.

Vom zweiten Band würde ich mir mehr Spannung für die Geschichte wünschen. Die unterschiedlichen Figuren sind nun eingeführt, einige Geheimnisse aufgedeckt und die Verbindungen zwischen den Jugendlichen deutlich gemacht. Ich hoffe, die Autorin kann im Fortsetzungsband noch einiges drauflegen und diese Entwicklungen, die gerade am Ende des ersten Bandes thematisiert wurden, für einen spannenden zweiten Teil nutzen.


"'Aber wir sind nicht erwachsen', sagte Maya nachdrücklich. 'Und nur weil ihr Auto fahrt [...] und die Miete zahlt, seid ihr es noch lange nicht." // Seite 260


Little Secrets – Schuldige Freunde – Band 2
Der erste Teil der Little Secrets Reihe hatte mich leider ein wenig ernüchtert zurückgelassen, aber ich habe dennoch etwas in der Geschichte gesehen, weswegen ich auch den zweiten Band Schuldige Freunde unbedingt lesen wollte. Mich hat es sehr interessiert, was die Autorin mit den Enthüllungen aus dem ersten Band macht, wie sie Candace, Grace, John-Michael, Lucy, Paolo und Maya in Bedrängnis bringt und welchen furchtbaren Erlebnisse noch auf die mündigen Jugendlichen warten. Nachdem der erste Band ja eher ein Charakter-Einführungsband war, habe ich beim zweiten Teil auf eine bessere und überzeugendere Handlung gesetzt – und ich wurde positiv überrascht.
 
Denn mir hat die Handlung wesentlich besser gefallen, weil sie dynamischer aufgebaut war und die Figuren gerade am Ende sehr an ihre Grenzen bringt. Ich würde mich nicht wagen, die Geschehnisse mit "Pretty Little Liars" zu vergleichen, aber Züge dessen hat das Buch schon. Auch bei den Liars habe ich manchmal den Kopf geschüttelt und mich gefragt, was zur Hölle die da eigentlich tun (und das obwohl die Liars später erwachsen waren). Außerdem ist es auch dort so: Einer tut was schreckliches und alle stecken mit drin. Gerade in diesen Momenten merkt man sehr deutlich, dass sie Kinder sind, fatale falsche Entscheidungen treffen und sich unter Druck setzen lassen und dementsprechend abstruse irrationale und unlogische Lösungen finden. Allerdings sind die sechs Charaktere zwar mündig, aber immer noch Kinder. Vollkommen überforderte Kinder, die ich gerne beschützt hätte und denen ich gerne meinen Rat gegeben hätte. Denn den hätten sie auch bitter nötig gehabt.
 
Die Figuren in Schuldige Freunde fand ich weiterhin gut. Nicht alle Gedanken und Handlungen sind nachvollziehbar, aber das hatte ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet. Aufgefallen ist mir allerdings dieses Mal, dass meine Sympathie für die verschiedenen Charaktere während des Buches geschwankt hat. Mal hat mich Candace genervt, mal fand ich sie gut; ähnlich ging es mir mit fast allen Charakteren (außer John-Michael, denn er hat sich zu meinem Lieblingscharakter entwickelt). Die verschiedenen Erzählperspektiven ermöglichen es dem Leser auf jeden Fall, die Situation aus unterschiedlichen Sichtweisen zu erfahren, was mir sehr gefallen hat. Sechs unterschiedliche Perspektiven können mitunter schon mal anstrengend sein, allerdings fand ich es trotzdem richtig und gut gewählt – vor allem, da man die Charaktere ja nun mittlerweile kennt und auch besser voneinander unterscheiden kann.

Der Schreibstil der Autorin hat mir bei beiden Büchern gut gefallen. Manchmal schreibt M.G. Reyes ein wenig langatmig und zu ausschweifend, allerdings haben mir die temporeichen und dynamischen Passagen ausgesprochen gut gefallen und mich auch gut unterhalten. Ich bin auf jeden Fall auf den Abschlussband gespannt und hoffe, dass dieser bald in Deutschland erscheint.

Little Secrets – Lügen unter Freunden – Band 1
Hundertprozentig überzeugend fand ich den ersten Band der Little Secrets Reihe aufgrund der langatmigen Handlung leider nicht, aber ich sehe trotzdem das Potenzial, das dieses Geschichte und die Figuren darin für den zweiten Teil haben. Der Plotgedanke ist auf jeden Fall spannend. Ich hoffe, die Autorin wird dieses Potenzial für die Fortsetzung nutzen.



Little Secrets – Schuldige Freunde – Band 2
Schuldige Freunde hat mir um einiges besser gefallen, als der erste Band "Lügen unter Freunden", da die Autorin es geschafft hat, eine spannende und mitreißende Handlung zu schreiben und sich – im Vergleich zum ersten Band – zu steigern. Ich freue mich sehr auf den dritten Teil.



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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar von Band 2.
Habt ihr Little Secrets schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!

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Das Urheberrecht des Klappentextes unterliegt dem HarperCollins Verlag.
Das Urheberrecht des Titelbilds unterliegt einzig und allein der Blogredaktion.

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