Sonntag, 6. Mai 2018

Rezension | "Wie Monde so silbern" von Marissa Meyer

Carlsen Verlag | Hardcover | 384 Seiten | 17. Juni 2015 | 978-3551583352 | Luna-Chroniken (#1)
Originaltitel: Cinder (2012)

"'Natürlich weiß ich, was Liebe ist.'" Und Traurigkeit. Sie wünschte, sie könnte weinen, um es zu beweisen." // Seite 66

Luna-Chroniken, Band 1
Fairest: Levana's Story (Prequel)
Das mechanische Mädchen / Glitches (0,5)
Die Armee der Königin / The Queen's Army (1,5)
Wie Blut so rot / Scarlet (2)
Carswell's Guide To Being Lucky (2,5)
Wie Sterne so golden / Cress (3)
The Princess and the Guard (3,5)
Wie Schnee so weiß / Winter (4)
The Little Android (4,5)

Cinder lebt bei ihrer Stiefmutter und ihren zwei Stiefschwestern, arbeitet als Mechanikerin und versucht gegen alle Widerstände, sich nicht unterkriegen zu lassen. Als eines Tages in unauffälliger Kleidung niemand anderes als Prinz Kai an ihrem Marktstand auftaucht, wirft das unzählige Fragen auf: Warum braucht Kai ihre Hilfe? Und was hat es mit dem plötzlichen Besuch der Königin von Luna auf sich, die den Prinzen unbedingt heiraten will?

Die Ereignisse überschlagen sich, bis sie während des großen Balls, auf den Cinder sich einschmuggelt, ihren Höhepunkt finden. Und diesmal wird Cinder mehr verlieren als nur ihren Schuh …

Marissa Meyer liebt Fantasy, Grimms Märchen und Jane Austen. Sie hat Kreatives Schreiben mit dem Schwerpunkt Kinderliteratur studiert und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Katzen in der Nähe von Seattle. Die vier Bände der »Luna-Chroniken« sind ihr Debüt als Schriftstellerin, wurden aus dem Stand zu New-York-Times-Bestsellern und sind in 27 Länder verkauft


Wie Monde so silbern hat mir im Grunde gut gefallen. Ich wusste zwar anfangs nicht so wirklich, was ich von diesem Buch erwarten sollte, denn die Vorstellung, Märchen in eine futuristische, technik-geprägte Welt zu transportieren, erschien mir schon sehr ... speziell. Aber ich finde, die Autorin hat eine wunderbare und faszinierende Geschichte erschaffen, die die wichtigen Merkmale des Cinderella-Märchens aufgreift und sie trotzdem zu etwas ganz besonderem macht.

Im Großen und Ganzen war die Handlung spannend und abwechslungsreich beschrieben und die verschiedenen Facetten des Plots wurden toll miteinander verbunden. Mir persönlich waren die Geschehnisse allerdings meist zu vorhersehbar, was ich schade fand. Hätte man mir die groben Informationen zum Setting gegeben, hätte ich mehr oder weniger schon vor dem Lesen des Buches sagen können, wohin die Geschichte führt. Trotzdem habe ich mich unterhalten gefühlt durch die verschiedenen Details, die die Autorin immer wieder in den Plot einfließen lässt und durch das besondere World-Building. Marissa Meyer hätte meiner Meinung nach beim Setting noch etwas drauflegen können, aber auch so konnte ich mir Cinders Welt gut vorstellen und ich fand diese Technik-Welt eigentlich sehr schön. Normalerweise ist SciFi nämlich nicht wirklich mein Genre.

Cinder hat mir als Protagonistin ausgesprochen gut gefallen und hat am Ende auch einiges zu meiner positiven Bewertung des Buches beigetragen. Mir gefiel es unglaublich gut, wie sie sich im Laufe der Geschichte entwickelt, wie sie trotz Unsicherheiten immer stark bleibt und dass sie sich nicht als Maschine sieht. Sie erschien mir als ein sehr kluges und cleveres Mädchen mit einem dicken Fell, das sich aber auch nach Liebe und Geborgenheit sehnt, Gerechtigkeit verlangt und auch bereit ist, dafür über ihren eigenen Schatten zu springen. Cinder ist wirklich stark und hat sich meiner Meinung nach als tapfere Heldin qualifiziert.

Die anderen Charaktere wirken im Vergleich zu Cinder daher ein bisschen blass, worüber ich aber hinwegsehen konnte, denn sie steht die meiste Zeit im Vordergrund. In den kurzen Auftritten konnten sich sowohl Prinz Kai, als auch Königin Levana hervortun, aber beide kann ich bisher noch nicht so wirklich gut einschätzen. Auch wenn ich da natürlich einiges an Potenzial sehe – besonders bei Kai.

Das Ende konnte mich allerdings vollkommen überzeugen. Ich war mir lange nicht sicher, wohin die Reise der Luna-Chroniken geht. Ob Wie Monde so silbern eine eigenständige Geschichte ist, ob sich die Märchen miteinander verweben und wer im zweiten Band als Hauptcharakter eingeführt wird. So ganz sicher bin ich mir zwar immer noch nicht, wie es weitergeht, aber Cinders Geschichte ist definitiv noch nicht zu Ende und ich werde mich sehr gerne überraschen lassen.



Ich hatte hohe Erwartungen an "Wie Monde so silbern". Zum einen liebe ich Märchen und Adaptionen davon, zum anderen habe ich im Vorfeld schon viele positive Dinge über diese Reihe gehört und die Prämisse, das Märchen in einer futuristischen Welt spielen zu lassen, war für mich sehr faszinierend, sodass ich mich gefreut habe, das Buch endlich lesen zu können. Gleichzeitig hatte ich auch Angst, durch meine Erwartungen enttäuscht zu werden. Dies war zum Glück nicht der Fall. Zwar hätte meiner Meinung nach ruhig mehr auf die Kultur und die Geschichte der Welt, in der Cinder lebt, eingegangen werden können, aber da dies eine ganz spezielle Vorliebe ist und das Buch sich nicht darum dreht, konnte ich dies verschmerzen. Auch so ist die Welt faszinierend.

Der Rest hat mir gut gefallen; der Autorin ist es wirklich gelungen, die wichtigsten Elemente der 'Cinderella'-Geschichte mit ihrem hochtechnisierten, fremdartigen Universum verschmelzen zu lassen und der Handlung genug Wendungen zu verpassen, um sie spannend und fesselnd zu machen (obwohl einiges, zum Beispiel der 'Twist' am Ende, für mich doch vorhersehbar war. Gestört hat mich dies nicht). Die Protagonistin muss verschiedene Hürden überwinden, gerät in brenzlige Situationen und erfährt Dinge, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen, aber - und das hat mich beeindruckt - sie gibt nicht auf, egal, wie ausweglos es zu sein scheint. Zu Beginn hatte ich erwartet, eine abgeschlossene Geschichte vorzufinden; da dies nicht der Fall war, bin ich schon gespannt, wie es mit ihr weitergehen wird. Als Protagonistin hat sie mir gut gefallen und die Mischung aus Roboter und Mensch in ihr finde ich interessant, ebenso wie die Rätsel, die sie umgeben.

Die anderen Figuren waren etwas weniger gut ausgearbeitet, auch wenn ich den Prinzen mochte und die Königin als beeindruckende und gefährliche Gegnerin ansehe. Keiner der Charaktere ist wirklich blass geblieben, für mich sind sie jedoch momentan einfach weniger interessant. Vielleicht wird sich das in den nächsten Büchern ändern. Das Ende lässt ja einiges offen und wirft viele neue Fragen auf, sodass ich es kaum erwarten kann, den zweiten Band zu lesen.

 
Schwer zu sagen, ob Wie Monde so silbern meine Erwartungen erfüllen oder übertreffen konnte. In jedem Fall ist dieses Buch ein wunderbarer und sehr interessanter Auftaktband, der nicht nur eine tolle eigenständige Geschichte erzählt, sondern auch mühelos verschiedene Aspekte des Cinderella-Märchens verpackt. Die Autorin konnte mich damit auf jeden Fall überzeugen, so dass ich den zweiten Band am liebsten gleich verschlingen würde.



 "Wie Monde so silbern" war ein wirklich guter Auftakt, der neugierig auf mehr macht, und auch für sich eine schöne, packende Geschichte erzählt. Deshalb gibt es von mir 4 Sterne.

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4 Kommentare:

  1. Hallo ihr Beiden,
    da wart ihr euch ja sehr einig, was die Bewertung des Buches angeht. Mir erging es ähnlich. Ich fand die Idee Cinderella in ein Zukunftsszenario zu verpacken ziemlich genial. Auch den kleinen Roboter an Cinders Seite mochte ich sehr. Von der Reihe habe ich noch den zweiten Band gelesen. Ich bin sehr gespannt, wann ihr den zweiten Band lesen werdet und wie er euch im Vergleich zum 1. Teil gefällt :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Hallo Tanja,

      das stimmt wohl. Kerstin und ich lesen zwar nicht immer die gleichen Genre gerne, aber wenn wir beide ein Buch zusammen lesen, dann sind wir oft in vielen Dingen einer Meinung :D Für die Rezensionen ist das meist praktisch :)
      Ich bin auch sehr gespannt, wann wir dazu kommen werden, den zweiten Band zu lesen. Ich glaube, das wird ein super Buch werden :)

      Liebste Grüße
      Julia

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  2. Hallo ihr zwei!

    Ich fand ja gerade die Idee, Märchen mit Science Fiction zu verbinden absolut genial! Sowas gibts halt noch nicht und ich fand, dass das absolut perfekt umgesetzt wurde. Klar sind ein paar Strukturen vorgegeben durch das Märchen, aber die werden wirklich toll mit eingeflochten.
    Mir persönlich hat ja der zweite Band von allen am besten gefallen, ich bin gespannt, wie ihr ihn finden werdet :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hey,

      ich mag das ja immer, wenn Autoren die Elemente von bekannten Märchen in ihre Geschichten einbauen und völlig verändern oder einen kreativen Twist dazu finden :) Die Kombination von Märchen und Science Fiction finde ich auch definitiv interessant.
      Den zweiten Band habe ich schon im Regal stehen und ich bin auf jeden Fall gespannt darauf.

      Liebe Grüße,
      Kerstin

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