Sonntag, 30. Juni 2019

Rezension | "All die verdammt perfekten Tage" von Jennifer Niven

blanvalet | Taschenbuch | 400 Seiten | 21. August 2017 | 978-3734104657
Originaltitel: All the Bright Places (2015)

"Ich fühle mich berüchtigt, unüberwindlich, zappelig und irgendwie belebt, als ob ich gerade ... nun ja, dem Tode entronnen wäre." // Seite 35

(Verlagsseite)

»Die herzzerreißende Liebesgeschichte eines unvergesslichen Paares.« The New York Times

Ist heute ein guter Tag zum Sterben?, fragt sich Finch, sechs Stockwerke über dem Abgrund auf einem Glockenturm, als er plötzlich bemerkt, dass Violet neben ihm steht und offenbar über dasselbe nachdenkt. Auf diesen ersten gemeinsamen Moment folgen viele weitere. Finch merkt, dass er bei Violet er selbst sein kann. Und Violet lernt durch Finch, jeden einzelnen Augenblick wieder zu genießen. Aber während Violet die Welt neu entdeckt, verliert Finch immer öfter den Mut zum Leben …

(Verlagsseite)

Jennifer Niven wuchs in Indiana auf, dort, wo auch All die verdammt perfekten Tage spielt. Mit der herzzerreißenden Liebesgeschichte von Violet und Finch hat sie Verlage in aller Welt begeistert – die Rechte wurden in über 32 Länder verkauft. Der Roman stürmte kurz nach Erscheinen nicht nur die New-York-Times- sondern auch die SPIEGEL-Bestsellerliste, und eine Hollywoodverfilmung ist ebenfalls in Planung. Heute lebt die Autorin mit ihrem Verlobten und ihren »literarischen« Katzen in Los Angeles.


Ich war sehr auf "All die verdammt perfekten Tage" gespannt. Von Niven kannte ich bereits "Stell dir vor, dass ich dich liebe", was mir ziemlich gut gefallen hatte, und die Inhaltsangabe dieses Buches versprach eine emotionale, mitreißende Erzählung. Diese Erwartungen wurden aber leider nicht erfüllt.

Von Anfang an ist es mir sehr schwer gefallen, mich in die Charaktere hineinzuversetzen. Vermutlich lag dies unter anderem daran, dass der Leser direkt in die Geschichte geworfen wird und die Figuren sowie das, was sie beide belastet, erst kennen lernen muss, doch auch im Lauf der Handlung hatte ich nicht den Eindruck, einen besseren Zugang zu Violet und Finch zu haben. Ihre Gefühlslage wird zwar recht gut beschrieben, aber ich hatte trotzdem die ganze Zeit eine gewisse Distanz zu ihnen. Da die Erzählung sehr stark auf das Innenleben der Protagonisten fokussiert ist, fand ich sie folglich oftmals zäh und muss sagen, dass sie mich nicht richtig packen konnte.

Tatsächlich ist es mir schließlich leichter gefallen, mich in Violet hineinzuversetzen (wobei dies auch erst nach knapp der Hälfte des Buches der Fall war), doch mit Finch bin ich leider nie ganz warm geworden. Er ist zweifellos ein interessanter, komplexer Charakter, aber da lange unklar blieb, woran er leidet und wie ihn dies konkret beeinflusst, war es für mich fast unmöglich, ihn und sein oftmals widersprüchliches Verhalten zu verstehen. Das fand ich schade, da ich durchaus wissen wollte, was er hat, wie es ihm geht und wieso er so handelt. Zwar wird nach und nach mehr enthüllt, doch für mich war er lange zu undurchschaubar. Dennoch war ich der Ansicht, dass die Autorin seinen Gemütszustand realistisch und recht feinfühlig geschildert hat.

Obwohl das Buch ernste Themen wie den Tod, Trauer, Krankheit und Selbstmordgedanken behandelt, gibt es schöne, leichte Momente. Die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten hat mir alles in allem gut gefallen und Niven hat glaubwürdig dargestellt, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen und einander gut tun, aber auch, dass diese neue Nähe zwischen ihnen nicht automatisch alle Probleme löst, was ich sehr wichtig fand. Die Botschaft hinter der Geschichte ist ebenfalls bedeutsam und die Autorin ist sensibel damit umgegangen.

Das Ende an sich betrachte ich zwiespältig. Ich hatte eine ähnliche Entwicklung erwartet und die Umsetzung war recht gelungen, doch selbst hier fiel es mir noch schwer, mich ganz auf die Figuren einzulassen, sodass die Ereignisse mich nicht richtig berühren konnten. Außerdem hat das allerletzte Kapitel für mich nicht ganz funktioniert, obwohl ich verstehe, was Niven damit ausdrücken wollte.

Bei der Bewertung schwankte ich lange zwischen 2,5 und 3 Sternen, aber schließlich habe ich mich knapp für letzteres entschieden, da "All die verdammt perfekten Tage" durchaus schöne Momente enthielt, die mir gefallen haben. Zudem wurden die Probleme der Protagonisten realistisch, aber dennoch einfühlsam dargestellt, selbst wenn die Schilderungen für mich zu distanziert waren.
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Oder kennt ihr ähnliche Bücher?
Noch einen schönen Tag :)

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Das Urheberrecht der Inhaltsangabe und des Covers unterliegt dem Verlag.

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