Samstag, 11. März 2017

Rezension | "Der Kuss der Lüge" von Mary E. Pearson

One | eBook | 560 Seiten | 16. Februar 2017 | 978-3846600368

"Heute war der Tag, an dem tausend Träume sterben mussten und ein einziger geboren wurde." // eBook, 2,1%

 

Die Chroniken der Verbliebenen:
(1) Der Kuss der Lüge
(2) Das Herz des Verräters (ET: 26. Mai 2017)
(3) The Beauty of Darkness (ET: N/A)

Lia ist die älteste Tochter im Königshaus Morrighan. Gerade mal 17 Jahre alt, soll sie mit einem Prinzen verheiratet werden, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat. Doch das Mädchen entscheidet sich, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen. Sie flieht und heuert weit entfernt von zu Hause in einer Taverne an. Dort lernt sie zwei Männer kennen, die sofort ihre Aufmerksamkeit erregen. Was sie nicht weiß: Die beiden sind auf der Suche nach ihr. Einer wurde ausgesandt, um die Königstochter zu töten. Und der andere ist ausgerechnet jener Prinz, den sie heiraten sollte. Schnell fühlt Lia sich zu beiden hingezogen ...

 
Auf Der Kuss der Lüge bin ich zwar nicht durch den Hype um dieses Buch gestoßen (es kam mir zeitweise so vor, als würde jeder dieses Buch lesen), sondern eher durch die wunderschöne Covergestaltung. Sie ist mir direkt ins Auge gesprungen und hat mich als Cover Victim natürlich sofort überzeugen können. Zusätzlich ist dieses Buch Auftakt einer neuen Reihe und auch noch ein Jugendbuch – es entspricht also genau meinem Beuteschema. Letztlich muss ich sagen: Alle meine Erwartungen wurden erfüllt; teilweise sogar auch übertroffen.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich Probleme beim Einstieg haben würde. Gerade Bücher über Königshäuser und komplizierte Hierarchien überfordern mich am Anfang einer Geschichte oft enorm aufgrund der hohen Informationsflut. Diesmal war es allerdings anders. Die ersten Seiten führen langsam in die Geschichte und deren Problematik rund um Lia und ihre Hochzeit ein. Ingesamt erschien mit dir Geschichte sehr ruhig und gemächlich dargestellt. Ich hatte selten das Gefühl, durch die Ereignisse gehetzt zu werden oder den Geschehnissen nicht folgen zu können. Zwar machen es drei Perspektiven oft nicht einfach (die von Lia, die des Attentäters und die des Prinzen), aber die Beleuchtung des Plots von drei verschiedenen Standpunkten her fand ich äußerst interessant. Der Einblick, der damit geboten wird, ist allumfassend und auch spannend dargestellt. Nicht nur, weil alle drei unterschiedliche Ziele verfolgen, sondern auch, weil sie als Charaktere unterschiedlicher nicht sein könnten.

Der Plot an sich hatte für mich mehrere Hightlights. Zum einen blieb sehr lang unklar, wer von Kaden und Rafe nun der Attentäter ist und wer der Prinz. Für mich war das zwar ziemlich schnell und auch lange klar – bis ich gemerkt habe, dass ich voll daneben lag. Was mir nicht nur einen richtigen Schockmoment verpasst, sondern auch meine komplette Sicht auf die Geschichte umgekrempelt hat.

Ein weiteres Highlight war für mich die emotionale Interaktion der verschiedenen Figuren. Damit meine ich nicht mal vordergründig die Gefühle, die Lia entwickelt, sondern das Konkurrenzdenken und die Rivalität zwischen Kaden und Rafe, die tiefgehende Freundschaft zwischen Lia und Pauline (ihre Begleitung vom Hofe) und das bedingungslose Vertrauen zu ihren Freunden, die sie in der neuen Stadt kennen und lieben lernt. Ich fand alle Charaktere sehr stark und ausgiebig dargestellt, nicht nur die selbstbewusste und energische Hauptprotagonisten Lia, sondern auch kleinere Nebenfiguren. Jede kleine Figur hat in der Geschichte seinen Beitrag geleistet und somit sehr unterschiedliche und tiefgründige Facetten freigelegt; sei es, dass sie Trauer, Wut, Hoffnung, Verständnis, Kummer, Zu- oder Abneigung ausgelöst haben. Denn auch ein paar traurige Szenen hat das Buch zu bieten, die mich als Leser vollkommen mitgenommen haben.

Für mich ein Kritikpunkt jedoch war die Langatmigkeit verschiedener Erzählabschnitte. Die Autorin schreibt sehr schön und einnehmend, auch wendungsreich und spannend, aber mir persönlich waren verschiedene Passagen leider zu ausgeschmückt und zu sehr in die Länge gezogen, vor allem in der zweiten Buchhälfte. Gelangweilt habe ich mich dabei nicht, aber ein wenig mehr Dynamik hätte ich mir an mancher Stelle schon gewünscht (für alle, die das Buch schon gelesen haben: vordergründig meine ich damit die Szene, in der Lia mehr über sich selbst erfährt und versucht damit umzugehen).

Ebenso wie der Anfang konnte mich auch das Ende überzeugen. Es war zwar kein typischer Cliffhanger, wie ich ihn mir gerne für den Auftakt einer neuen Reihe gewünscht hätte, aber ein solides, für einen ersten Teil rundes Ende, das mich gespannt auf Band zwei warten lässt.

Der Kuss der Lüge ist als Buch ein Gesamtpaket, wie ich es mir wünsche: Teil einer Reihe, Lieblingsgenre, tolle und ausgereifte Charaktere, fesselnder Plot, einnehmer Schreibstil. Alles in allem ein Buch, das meine Erwartungen erfüllt bzw. übertroffen hat, mit ein bisschen Luft nach oben für die Fortsetzung. Ich bin gespannt, wie es mit Lia, Rafe und Kaden weitergeht.


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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Habt ihr Der Kuss der Lüge schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!


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Das Urheberrecht des Klappentextes unterliegt dem One Verlag.
Das Urheberrecht des Titelbilds unterliegt einzig und allein der Blogredaktion.

4 Kommentare:

  1. Hey Julia,

    Ich habe das Buch schon gelesen und mich konnte es leider nicht überzeugen, aber Geschmäcker sind ja nun mal unterschiedlich.
    Was ich in den Rezensionen, die ich lese, immer wieder faszinierend finde, ist die Tatasache, dass für viele lange unklar war, wer Kaden und wer Rafe ist. Für mich war die Zuordnung direkt beim ersten Treffen vor der Schenke klar und ich habe kein einziges Mal daran gezweifelt und letztendlich war es dann auch genau so.

    LG, Moni

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    1. Hallo Moni,

      ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte, aber ich glaube, ich hatte mich schon relativ früh festgelegt, wer wer ist und dann wurde ich doch wirklich überrascht :D

      Liebste Grüße
      Julia

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  2. Huhu!

    Das Cover ist mir auch direkt ins Auge gesprungen, es ist wirklich wunderschön. Und ich bin da auch sehr anfällig für, was eigentlich komisch ist, weil ich gelesene Bücher eh meist direkt wieder verkaufe oder vertausche!

    Obwohl ich so richtig übel gepoilert wurde, was den Prinzen und den Attentäter betrifft, möchte ich das Buch doch noch lesen. Es klingt richtig gut und das kann man ja sicher auch noch genießen, wenn man diese Sache schon weiß.

    Ich habe diesen Beitrag HIER für meine Kreuzfaht durchs Meer der Buchblogs verlinkt!

    LG,
    Mikka

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    1. Hallo Mikka,

      sorry, ich habe deinen Kommentar gerade erst gesehen.
      Ich finde auch, dass es immer noch eine spannende Story ist, auch wenn man weiß, wer Attentäter und Prinz ist. Es macht ja nur einen kleinen, kurzen Schockmoment aus. Die Story drumherum ist ja trotzdem lesenswert :)
      Und wie du im Kommentar oben drüber gelesen hast, für einige war es auch so schon klar, wer wer ist :)
      Ich wünsche viel Spaß beim Lesen :)

      Liebste Grüße
      Julia

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