Montag, 10. September 2018

Rezension | "Emmas Herz" von Taylor Jenkins Reid

Diana | Broschiert | 400 Seiten | 11. Juni 2018 | 978-3453291782

"Unter den richtigen Umständen ist die romantische Liebe etwas Wundervolles. Aber solche Umstände gibt es eigentlich ziemlich selten, oder?" // Seite 307
Ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag erreicht Emma ein schreckliche Nachricht: Der Hubschrauber ihres Mannes Jesse ist bei einem Filmdreh über dem Pazifik abgestürzt. Jesse wird nicht gefunden und bald für tot erklärt. Emmas Herz beginnt erst dann zu heilen, als sie Sam wiedertrifft und sich in den Jugendfreund verliebt. Mit ihm fängt sie ein neues, ganz anderes Leben an. Doch kurz nach ihrer Verlobung mit Sam bekommt sie einen Anruf, der ihre Welt erneut erschüttert...

 
Ich denke, man muss kein großartiger Detektiv sein, um sich nach dem Lesen des Klappentextes vorstellen zu können, was auf Emma und ihren Verlobten Sam zukommt. Ich habe mir natürlich im Vorfeld einige Gedanken gemacht, wie sich die Geschichte entwickeln könnte und was mich mit diesem Buch erwartet. Aber ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass mich die Autorin Taylor Jenkins Reid auf eine so besondere Art und Weise mit ihrem Werk berührt.

Vollkommen perfekt ist Emmas Herz nicht. Gerade den Anfang des Buches mochte ich nicht so gerne, weil die Geschichte relativ lange braucht, um an den Punkt zu gelangen, der im Klappentext schon angesprochen wird. Auf der einen Seite war es schön zu lesen, wie Jesse und Emma sich kennenlernen und die kleine Emma ihre ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht macht. Auf der anderen Seite wollte ich natürlich endlich zum Hauptplot kommen und dem roten Faden folgen, den sich die Autorin im Laufe des Buches überlegt hat. Taylor Jenkins Reid hat mit Emmas Herz zwar meiner Meinung nach kein perfektes Buch geschaffen, aber ein sehr wundervolles und bewegendes. Es werden nämlich einige beängstigende Facetten thematisiert, mit denen sich bestimmt jeder, der seine Liebe schon gefunden hat, bereits in seinem Leben beschäftigt hat.

Während des ganzen Buches habe ich mir immer und immer wieder dieselben Fragen gestellt: Wie muss es sich anfühlen, seine große Liebe zu verlieren? Wie muss es sich anfühlen, nie wirklich Abschied nehmen zu können? Wie muss es sich anfühlen, jemand neues in sein Leben zu lassen und die große Liebe doch niemals zu vergessen? Und wie muss es sich anfühlen, wenn all das, was man in Wochen und Monaten verarbeitet hat, all der Schmerz, der Kummer, die Sehnsucht und die Trauer, wenn all das im Endeffekt vollkommen umsonst war? Das hat mich und meine Gefühle – alleine durch die Vorstellung – schon arg an meine Grenzen gebracht. Und trotzdem wird diese Geschichte rund um Emma, Jesse und Sam so wunderschön erzählt, so emotional und bewegend. Es war wirklich spannend und aufwühlend zu lesen, wie Emma all das aufarbeitet, wie sie ins Wanken gerät und absolut unfähig ist, eine Entscheidung zu treffen. Und das schlimme daran? Man kann es als Leser, der die Handlung absolut objektiv verfolgt, selbst nicht. Man kann selbst keine Entscheidung treffen und selbst nicht begreifen, was Emma da durchmachen muss.

Mir hat es gefallen, dass Emmas Herz kein abgedroschener Liebesroman ist, der von einer Frau zwischen zwei Männern handelt. Die sich nicht entscheiden kann, wen sie mehr liebt und im Endeffekt einfach beide wählt. Emmas Herz ist da ganz anders aufgebaut, viel gefühlvoller und emotionaler. Ein absolut authentischer Zwiespalt, der den Leser mit jeder Seite mitleiden lässt. Zudem hat mir gefallen, dass man bis zum Ende nicht wirklich weiß, für wen Emma sich entscheiden wird und warum. Sie braucht lange für ihre Entscheidung, verbringt sowohl Zeit mit Sam, als auch mit Jesse und gerade am Ende merkt man Emma an, dass sie keine leichtfertige Entschluss trifft und ihr Leben sich für immer verändert hat und verändern wird.

Dazu kommt, dass die Charaktere einfach wunderschön beschrieben sind und sich vielschichtig in die Geschichte integrieren. Daher fiel es mir nicht nur leicht, mich in Emmas Gedanken- und Gefühlswelt hineinzuversetzen, sondern auch in Jesses. Als Rückkehrer, der seine Frau wieder haben und zuhause ankommen möchte. Und auch in Sams, der voller Angst und Zweifel ist, dass Emma ihn verlässt, Schutz sucht und sich selbst keine großen Chancen ausrechnet. Die Autorin hat diese Figuren wunderschön gezeichnet und damit einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Denn der Nachhall dieses Buches ist bei mir persönlich gigantisch.

Emmas Herz ist kein einfaches oder leichtes Buch, sondern spielt durchgängig mit den Gedanken und Gefühlen des Lesers. Mich hat die Geschichte sehr berührt und bewegt, auch wenn mir nicht alles daran gefallen hat. Ein großer Pluspunkt dieses Buches ist es, dass es zum Nachdenken anregt und bei mir immer wieder die Frage aufgeworfen hat, wie ich selbst in dieser Situation reagiert hätte. Das Leben und die Liebe sind eben nicht immer leicht und genau das macht dieses Buch in all seinen Facetten deutlich. Ein tolles Werk.


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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Habt ihr Emmas Herz schon gelesen?
Steht es auf eurer Wunschliste?
Ich wünsche euch einen schönen Tag!

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Das Urheberrecht des Klappentextes unterliegt der Verlagsgruppe Random House.
Das Urheberrecht des Titelbilds unterliegt einzig und allein der Blogredaktion.

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